Frauengesundheit und Kinderwunsch ganzheitlich, Dr. Winfried Weber

Das Buch bleibt leider diffus und oberflächlich. Es fehlen Erklärungen für Begriffe wie "Quantenfelder". Es gibt keine Referenzen an (ausser Quellen aus dem Internet). Körperempfindungen werden ausschliesslich als Folge psychisch belastender Situationen behandelt. Der Autor kreiert auf Basis eigener Erfahrungen scheinbar willkürlich sechs Problem-Typen von Frauen.
Für alltägliche Symptome (kalte Füsse, Nackenschmerzen, Spannungsgefühle...) die auf unzählichen unproblematischen Ursachen beruhen können, werden schwerwiegende Krankheitsverläufe vorausgesagt, wenn man nichts dagegen unternimmt. Lösungsansätze z.B. bezüglich Ernährung beinhalten Aussagen wie ‘’absolut keinen Kaffee” um Pilze im Darm zu beseitigen/vorzubeugen oder “weniger oder mehr Obst als ein Apfel pro Tag ist verboten” (um den Insulinspiegel tief zu halten). Eine differenzierte Auseinandersetzung mit möglichen Zusammenhängen erfolgt nicht.
Im Zusammenhang mit schwerwiegenderen psychischen Belastungen oder somatisichen Beschwerden wird als Lösung zur Vorbeugung von Erkrankungen wie Krebs oder Sterilität der Gang zum Naturheilpraktiker und eine Injektion eines ‘Natrium-Kalium-ausgleichenden’ Medikaments beschrieben. Psychotherapie findet soweit ich gesehen habe keine Erwähnung. Für mich tönt das wie der Versuch, bei möglichst vielen Frauen Angst vor Krankheiten zu schüren (weil auch jede gesunde Person ab und zu einige der Symptom hat) und ihnen als einzige Lösung die Naturheilkunde zu verkaufen.
Ausserdem wird zu oft ein Vergleich mit Hunden und Katzen gemacht, Schwangerschaftswochen werden als "Tragzeit" bezeichnet, der vermeintlich humorvolle Ton kippt allzu oft ins Despektierliche ab. Zuletzt gibt es in dem Buch auch diverse sprachliche Fehler (Tippfehler, fehlende Wörter, dass statt das).
Satz aus dem Vorwort: “Wissenschaftliche Erkenntnisse wechseln wie die Kleider einer Modepuppe. Erfahrungen bleiben meistens konstant”. Im Gegenteil, Wissenschaft ist eben gerade konservativ und beruft sich auf eine Vielzahl an Erfahrungen, und nicht wie der Autor dieses Buches auf die Erfahrungen eines Einzelnen.